Auch Andrea Raschèr, der sich als international anerkannter Fachmann für Raubkunst regelmässig mit Objekten mit belastetem Hintergrund beschäftigt, sieht einen Erhalt des Denkmals als mögliche Chance. «So lange keine offene Nazipropaganda oder beispielsweise antisemitische Abbildungen sichtbar sind, spricht nichts dagegen, den Stein stehen zu lassen», sagte der Zürcher mit Bündner Wurzeln. Dieser müsse aber unbedingt durch eine historische Einordnung ergänzt werden. «So könnte man auch darauf aufmerksam machen, wie totalitäre Regimes das Andenken an Kriegstote instrumentalisieren und so diese Opfer für ihre Ziele missbrauchen.»
Werde das Denkmal stillschweigend entfernt, so habe das für die Stadt Chur etwas von einer Tabuisierung der eigenen Vergangenheit, so Raschèr. Sollte der Gedenkstein stehen bleiben, dürfe eines einfach nicht passieren. «Er darf nicht zu einem Wallfahrtsort für Neonazis werden», betonte er. «Sollte das passieren, dann sofort weg damit.»