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Geraubt und verschollen geblieben - Provenienzforschung bei Streichinstrumenten

Schweizer Musikzeitung 6/2022, S. 25, von Verena Naegele

Grundlage der internationalen Provenienzforschung bilden die 1998 verabschiedeten Grundsätze der Washingtoner Konferenz in Bezug auf Kunstwerke, die von den Nationalsozialisten beschlagnahmt wurden (Washington Principles). Der Fokus lag damals auf Kunstwerken, was aber nicht heisst, dass nicht auch Instrumente und Bücher darunter fallen. Andrea Raschèr, der beim BAK den Bereich Kulturgütertransfer und Raubkunst aufgebaut hat und 1998 in Washington als Delegierter dabei war, erinnert sich: «Im Vordergrund stand, dass wir überhaupt Regeln finden konnten, wie man mit NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern umging. Wir waren ganz am Anfang der Diskussion. Aber bereits damals war auch die Rede von Musikinstrumenten.»

Wie schwierig die Auseinandersetzung mit geraubten Streichinstrumenten ist, zeigt ein Blick auf die Webplattform «Lost ART», bei der sehr viele Gemälde und Skulpturen zu finden sind, Instrumente aber gerade mal eine Handvoll. «Bei Instrumenten ist aus meiner Erfahrung die Erkenntnislage dünn», meint Raschèr dazu, «die Leute wissen zwar, in der Familie war eine Guarneri, eine Stradivari, aber welches Modell und wie es ausgesehen hat, dazu fehlen oft Angaben».

Um weiter zu kommen, ist man auf die aktive Mithilfe der Besitzenden, also unter anderem auch von Stiftungen, angewiesen, darin sind sich alle einig. Und Raschèr ergänzt: «Sehr hilfreich wären natürlich auch die Archive der Restauratoren und Restauratorinnen, weil auch dort gesehen wird, wer wann welches Instrument zur Restaurierung gebracht hat.»


archiv_06-2022_Resonance-Provenienzforschung.pdf


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