Fälschungen: Kunstrecht-Experte fordert Strafnorm
Tages-Anzeiger, 23. Mai 2016 - von Ricardo Tarli
Der Kunstmarkt boomt, und damit auch das Geschäft mit Fälschungen. Laut Schätzungen von Fachleuten könnten bis zu 60 Prozent aller Kunstwerke Fälschungen sein, sagt der Zürcher Kunstrecht-Experte Andrea Raschèr. «Der Kunstmarkt ist einer der intransparentesten Märkte überhaupt.» Raschèr plädiert für eine Gesetzesverschärfung: «Um den Fälschern und ihren Mittelsmännern das Handwerk zu legen, brauchen wir strengere Gesetze.» Juristisch betrachtet, sei es heute sehr schwierig, einen Betrug nachzuweisen. «Die Schaffung einer spezifischen Strafnorm für Fälschungen erachte ich deshalb als eine sinnvolle Massnahme.»
Raschèr sieht auch den Kunsthandel in der Pflicht: «Der Kampf gegen Kunstfälscher steht und fällt mit der Provenienzforschung. Viele Galerien und Händler tun sich aber noch immer schwer damit, weil die Überprüfung der Herkunft eines Kunstwerkes viel Geld kostet.»
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