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Es braucht strenge Kontrollen in den Zollfreilagern

Neue Luzerner Zeitung, 28.02.2015

Der IS finanziert sich offenbar auch durch den Handel mit Raubkunst aus der Antike. Wie der Markt dafür funktioniert, weiss der Kunsthandels-Experte Andrea Raschèr.

Herr Raschèr, wie wird die Raub- kunst überhaupt aus dem Mittleren Osten nach Europa geschmuggelt?

Andrea Raschèr: Die Routen für den Schmuggel von Raubkunst sind diesel- ben wie jene für Waffen, Drogen und den Menschenhandel. Die Logistik des organisierten Verbrechens wird für jegliche Art von Gütern benutzt. Die Objekte gelangen von den "Grabräubern" zu Zwischenhändlern und schliesslich über klandestine Wege in einen Graumarkt oder sogar in den offiziellen Markt.

Besteht die Gefahr, dass ein Sammler Raubkunst im guten Glauben erwirbt?

Raschèr: Bei den heutigen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung kann kaum jemand mehr gutgläubig ein solches Objekt erwerben. Je nach Art, Epoche und Herkunftsort ist schnell klar, ob es sich um Raubkunst handelt. Einigen Käufern ist es egal, dass sie ihre Kaufobjekte nicht öffentlich präsentieren können, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Eine der Hauptmotivationen ist jene der Habgier. Deshalb müssen jegliche Bekämpfungsmassnahmen beim Import, der Weitergabe und dem Han- del ansetzen, damit diese Objekte gar nicht erst auf den Markt kommen oder "reingewaschen" werden können - etwa mit der Behauptung, das Objekt stamme aus einer alten Privatsammlung, wie das leider immer noch der Fall ist.

Welche Rolle spielt die Schweiz beim Handel mit Raubkunst?

Raschèr: Die Schweiz war bis vor zirka 10 Jahren eine der Drehscheiben für derartige Objekte. Mittlerweile sind die Regeln zur Bekämpfung des illegalen Kunsthandels strenger. Doch die Regeln müssen auch angewendet werden - und hier sind die Schweizer Behörden gefordert. Illegale Ware sollte gar nicht erst in die Schweiz gelangen. Es braucht strenge Kontrollen im Kunstmarkt und am Zoll - besonders auch in den Zollfreilagern.

INTERVIEW SASA RASIC

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